Hilfe bei Mittelohrentzündung
Die Mittelohrentzündung, auch Otitis media genannt, ist eine der häufigsten Krankheiten, die vor allem im Kindesalter auftritt. Sie ist extrem schmerzhaft und kann ganz überraschend auftreten. Besonders davon betroffen sind Kleinkinder bis zwei Jahre. Etwa 80 bis 90 Prozent aller Kinder sind bereits einmal, rund ein Drittel sogar mehrmals daran erkrankt. Obwohl in erster Linie Kinder von einer Mittelohrentzündung betroffen sind, bleiben jedoch auch Erwachsene nicht davon verschont.
Wie entsteht eine Mittelohrentzündung?
Eine Mittelohrentzündung beginnt häufig mit einer Erkältung. Spürbar wird sie jedoch zumeist erst, wenn Schnupfen und Husten längst abgeklungen sind. Verantwortlich für diese Erkrankungsabfolge sind Viren, Bakterien und ein kleiner Kanal, der zwischen Rachen und Mittelohr verläuft. Der dünne Kanal, welcher auch als Ohrtrompete oder Eustachische Röhre bezeichnet wird, sorgt im Normalfall für die Belüftung und den Druckausgleich im Mittelohr.
Freie Ohrtrompete im gesunden Zustand
Seine Funktion wird deutlich, wenn die Nase mit den Fingern zugehalten und dann gegen diese Blockade geatmet wird. Ist die Eustachische Röhre frei, kann der Druck der Atemluft in den Ohren gespürt werden. Manchmal kann dabei auch ein leises Knacken vernommen werden, das den Druckausgleich begleitet.
Krankheitserreger gelangen über Ohrtrompete zum Mittelohr
Bei einem Infekt der oberen Atemwege, wie beispielsweise Schnupfen, bei einer Entzündung der Mandeln oder Nasennebenhöhlen, können die verantwortlichen Viren und Bakterien durch die Ohrtrompete aufsteigen. Dabei kommt es zunächst zu einer Entzündung der Schleimhaut, welche die Ohrtrompete auskleidet. Schwillt die Schleimhaut als Folge des Keimbefalls an, verschließt sie die Röhre. Krankheitserreger, die bereits im Mittelohr angekommen sind, können sich nun ungestört vermehren und erzeugen eine Mittelohrentzündung.
Neben dem Aufsteigen von Krankheitskeimen in das Mittelohr können auch zwei weitere Wege zur Mittelohrentzündung führen. Zum einen können die Erreger direkt durch das Trommelfell eindringen und so eine Entzündung hervorrufen. Das ist aber nur möglich, wenn ein Defekt oder eine Verletzung des dünnen Trommelfells vorliegen. Zum anderen können die Keime auch über die Blutbahn übertragen werden. Dies kann bei allgemeinen Erkrankungen, wie beispielsweise Scharlach und Masern auftreten.
Weitere Informationen zu Ursachen einer Mittelohrentzündung.
Was erhöht das Risiko, an einer Mittelohrentzündung zu erkranken?
Wie auch andere Infektionen kann eine Mittelohrentzündung durch verschiedene Faktoren begünstigt werden.
Bei Kleinkindern stellen vor allem folgende Aspekte eine erhöhtes Risiko dar:
- Besuch von Kindertagesstätten
- Geschwister
- Raucher in der Familie
- übermäßiger Einsatz von Schnullern
- fehlendes Stillen während des ersten halben Jahres
- Polypen
- häufige Mandelentzündungen
- unzureichend ausgeheilte Erkältungen
- Fehler in der Ernährung
- zu dünne Kleidung in den kühlen Monaten
Bei größeren Kindern und Erwachsenen ist ebenfalls die Nähe zu bereits an einer Erkältung Erkrankten ein möglicher Risikofaktor. Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum und andere Angewohnheiten, die das Immunsystem schwächen können, zählen ebenfalls dazu. Chronische Entzündungen der Nasennebenhöhlen und Stirnhöhlen, häufiges Fliegen und Stress erhöhen die Gefahr einer Erkrankung zusätzlich.
Um möglichen Risikofaktoren entgegenzuwirken, ist es wichtig, für ein stabiles und starkes Immunsystem zu sorgen und bereits bei den ersten Krankheitsszeichen anzusetzen. Hilfreiche Tipps finden Sie dazu im Menüpunkt Vorbeugen.